Begegnungszonen in Wohnquartieren

In den Basler Wohnquartieren sind in den vergangenen 15 Jahren mehr als 80 Begegnungszonen entstanden. Doch wer begegnet sich hier? Was funktioniert gut? Wo gibt es noch Handlungsbedarf? Diesen Fragen ging die erste Wirkungskontrolle zu den Begegnungszonen in Wohnquartieren nach, die das Amt für Mobilität in Zusammenarbeit mit dem Planungsamt und dem Präsidialdepartement in Auftrag gegeben hat.

Quartierbevölkerung schätzt die Begegnungszonen

Die Ergebnisse zeigen, dass die Begegnungszonen bei den Anwohnenden generell breit akzeptiert sind und von der Quartierbevölkerung als Bereicherung empfunden werden. Die Anwohnenden nehmen den Strassenraum als angenehmen und sicheren Aufenthaltsort wahr und nutzen ihn häufig als Begegnungsort mit Nachbarn. Besonders Familien mit Kindern schätzen die Möglichkeiten von Begegnungszonen: Die Kinder können den Strassenraum nicht nur als Spielort nutzen und einfacher Bekanntschaft mit anderen Kindern aus dem Quartier machen, sondern auch ihr Verkehrsverhalten leichter einüben.

Als weiterer positiver Aspekt der Begegnungszone wird die gegenseitige Rücksichtnahme wahrgenommen. Erhebungen zeigten denn auch, dass die Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h in der Regel eingehalten wird und es in Begegnungszonen zu weniger Unfällen kommt als andernorts. Der Unterhalts- und Betriebsaufwand ist in Begegnungszonen nicht höher als in anderen Strassen. Auch sonst ergeben sich durch sie keine nennenswerten negativen Auswirkungen.

Verbesserungspotenzial in mehreren Begegnungszonen

Die Wirkungskontrolle zeigt aber auch, dass es noch Verbesserungspotenzial gibt. So ist die Zahl der durchfahrenden Autos in mehreren Begegnungszonen zu hoch. Hier kann eine sinnvolle Anordnung von Möblierungselementen und Parkfeldern Abhilfe schaffen. Das trägt auch dazu bei, dass die Höchstgeschwindigkeit noch konsequenter überall eingehalten wird. Es zeigte sich auch, dass der Begriff der Begegnungszone mit den damit verbundenen Rechten und Pflichten noch nicht ausreichend bekannt ist. Zudem empfinden viele Anwohnende den Zeitraum zwischen dem Beschluss zu Gunsten einer Begegnungszone und deren Umsetzung als zu lange. Weiter wäre eine individuelle Gestaltung der Begegnungszonen wünschenswert. Zu diesem Zweck wurde die Spielfibel mit Ideen ergänzt, wie die Quartierbevölkerung „ihre Begegnungszone“ mitgestalten kann.

Methodik der Wirkungskontrolle

Die Untersuchung für die Wirkungskontrolle stützt sich auf verschiedene Methoden und Daten. Unter anderem haben alle Haushalte in Begegnungszonen einen Online-Fragebogen erhalten und es fanden Interviews mit involvierten Abteilungen aus der kantonalen Verwaltung und Anwohnenden in fünf ausgewählten Begegnungszonen statt. Weiter sind die Unfalldaten der Basler Kantonspolizei für die Jahre 2011 bis 2016 in die Erhebung eingeflossen. Das Statistische Amt hat im Rahmen dieser Wirkungskontrolle auch einen Monitoringbericht erstellt.